Den Opfern der Kriege ein Gesicht geben

Den Opfern der Kriege ein Gesicht geben

 Voßwinkel. Gedenkstätten für die Opfer der Kriege gibt es in Voßwinkel durchaus: Sowohl im Ehrenmal wie auch in der St. Urbanus Kirche sind die Namen und die Sterbedaten der Kriegsopfer verzeichnet.

Doch die Namen verblassen mit der Zeit in der Erinnerung der Bevölkerung immer mehr. Es gibt kein Bild und keine Geschichte, die hinter jedem einzelnen Schicksal steckt.

Rüdiger Baus, Mitglied des „Arbeitskreis Dorfgeschichte Voßwinkel“, stieß bei seinen Familienforschungen, die seit vielen Jahren betreibt, immer wieder auf diese Schicksale, bei denen Eltern ihre Söhne in jungen Jahren verloren haben. In Voßwinkel haben zwei Familien im letzten Krieg sogar in kurzer Zeit jeweils drei ihrer Söhne betrauern müssen. So entstand die Idee, den Opfern der Kriege „ein Gesicht zu geben“. Nicht nur mit einem Foto, sondern auch, soweit möglich, mit der Familiengeschichte und Berichten zu den Umständen ihres Todes und den Ort der Bestattung. Denn nur wenige der Gefallenen konnten in der Heimat bestattet werden.

So hat der Familienforscher angefangen, die notwendigen Informationen zusammen zu tragen. Eine gute Informationsquelle waren die „Heimatglocken“, die Zeitung für die Frontsoldaten aus Voßwinkel, Echthausen und Bachum. Während des zweiten Weltkrieges wurde diese Zeitschrift regelmäßig an die Soldaten verschickt, in der auch jeweils über gefallene Kameraden berichtet wurde. Weitere Informationen und Bilder wurden Baus von betroffenen Familien zur Verfügung gestellt.


Beispielseiten aus dem Buch von Rüdiger Baus

Beschrieben wird auch kurz die Geschichte nicht nur der beiden Weltkriege, sondern auch die des Deutschen Krieges (1864 – 1866) und des Deutsch-Französischen Krieges (1870 – 1871). Das Buch zeigt allein durch die Anzahl der Opfer die Sinnlosigkeit dieser Kriege.

Das ersten beiden Exemplare des Buches mit dem Titel „Gefallene und vermisste Soldaten aus Voßwinkel“ wurde jetzt dem Vorstand der örtlichen „Kameradschaft ehemaliger Soldaten“ überreicht. Dieser Verein kümmert sich auch um die Erhaltung und Pflege des Ehrenmals. Die Mitglieder des Vorstandes waren erstaunt über die Fülle der Informationen und über diese „Fleißarbeit“, mit der der Autor alle Daten zusammengetragen hat.

Rüdiger Baus wird das Buch am Tag der offenen Tür im St. Urbanus Pfarrheim am Sonntag, dem 25. März in der Zeit von 14.30 bis 17.00 Uhr vorstellen. Bestellungen nehmen Rüdiger Baus oder die Mitglieder des AK Dorfgeschichte entgegen.

Foto: Der Autor Rüdiger Baus (vorne 2. v. re.) und Michael Rademacher (li.) als Vorsitzender des Arbeitskreises Dorfgeschichte überreichen den Mitgliedern des Vorstandes der Kameradschaft ehemaliger Soldaten die ersten beiden Exemplare des Buches

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