Franz Voß wird am 23. Mai 1815 in Mittelsorpe als Landwirtssohn geboren. Er besucht Gymnasien in Brilon und Recklinghausen und macht 1840 Abitur in Arnsberg. Danach studiert er in Paderborn, 1844 wird er dort geweiht. Danach Kooperator in Westheim 1844, Vikar in Antfeld 1845 und Pfarrverweser in Voßwinkel ab 5. Mai 1849. Voß organisiert im Jahre 1866 eine Volksmission. 1868 geht er als Kaplan nach Grafschaft, wo er am 5. Dezember 1874 verstirbt.
Am 27. Januar 1868 wird sein Nachfolger, Pfarrer Felder, in Voßwinkel in sein Amt eingeführt. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Pastor Voß unter diesem Datum folgendes Gedicht auf die erste Seite eines Erbauungsbuches geschrieben hat:
Drücket dich der Sorgen Last,
Nimm beim Kreuze deine Rast!
Fromme Waller, die ermatten
Auf dem rauhen Pilgerpfade,
Finden unter seinem Schatten
Süßen Trostes Himmelsgnade;
Greifen, innerlich gehoben,
Wieder nach dem Pilgerstabe;
Wallen fromm den Blick nach oben,
Büßend hin zum stillen Grabe.
Voßwinkel, den 27. Januar 1868
Z. f. E.4 Voß Pfr.
Nach dem Inhalt des Gedichtes zu urteilen, scheint er über den Weggang von Voßwinkel nicht glücklich gewesen zu sein. Ein älterer Voßwinkeler erinnert sich, dass erzählt wurde, Pastor Voß sei häufig im Rückstand gewesen bei seinen Eintragungen in den kirchlichen Büchern. Bei den nachträglich einzutragenden Geburten habe er öfter die Hilfe einer ortsansässigen Hebamme in Anspruch nehmen müssen. Die dafür notwendigen Kontakte zu dieser Frau habe man ihm als Verhältnis zu ihr ausgelegt. Er habe daraufhin die Stelle als Pfarrer aufgeben müssen.
Später hat ein Verwandter das in Sütterlin geschriebene Gedicht in lateinische Schrift „übersetzt“ und ergänzt: Er war der Bruder des Großvaters, den er zum Verwalter seines Pfarrhofes von der Sorpe holte. Gleichzeitig wurden die unten genannten Daten des Großvaters aufgeführt.
Auch die Pfarrkinder scheinen traurig über den Weggang Ihres Pfarrers Voß gewesen zu sein. In einer Anzeige im „Central-Volksblatt für den Regierungsbezirk Arnsberg Nr. 37/ 1868“ veröffentlichen sie ein Gedicht, in dem sie Ihre Gefühle ausdrücken.