In einer älteren Ausgabe der Westfalenpost fanden wir einen Artikel über den Monat März, wie er in früherer Zeit im Sauerland gedeutet und begangen wurde. Diesen interessanten Bericht geben wir gern wieder:
Der März (lat. Martius) war im altrömischen Kalender bis 154 vor Christus der erste Monat im Jahr. Er stand im Zeichen des Kriegsgottes Mars. Literarisch bekannt wurden die „Iden des März“. Die „Iden“ waren bei den Römern die sogenannten Wendetage, nämlich der 13. oder 15. eines Monats. An solchen Tagen drohte Unheil. Das galt besonders für die „Iden des März“, im ersten Monat des neuen Jahres. Die Römer fürchteten sich am 15. März vor allem vor der Herrschaft der Vampire. Als magischer Schutz vor diesen Blut saugenden Ungeheuern galt Knoblauch. Man trug eine Knoblauchzehe als Abwehr um den Hals.
Nach unserer Kalenderrechnung nimmt der März die Rolle des Frühlings ein. Sein altdeutscher Name ist daher treffend „Lenzing“. Der 20. März ist der Tag des offiziellen Frühlingsanfangs. Zahlreich sind die Frühlingsboten, die sich in der Regel pünktlich im März einstellen. Manche tragen seine Namen, wie Märzveilchen, Märzenbecher, Märzmücke, Märzfliege und Märzfisch. Das ist der heringsgroße Süßwasserfisch, den die Angler als „Hasel“ kennen. In manchen Gegenden war der Tag der ersten Veilchen von besonderer Bedeutung. Wer als erster die violetten Frühlingsblüten entdeckte, benachrichtigte die Obrigkeit.
Am Fest Maria Verkündung, am 25. März, warteten die Menschen in den Dörfern auf die gefiederten Frühlingsboten, die Schwalben. Jedes Landkind kannte den Spruch: „Maria Geburt ziehen die Schwalben furt, Maria Verkündung herum kommen sie wiederum.“ In dieser Zeit wird auch das erste Froschkonzert erwartet. Eine alte Bauernregel lautet: „So viel Tage vor Marien die Frösche schrein, so viel müssen sie nachher schweigen.“
Im März beginnt das Bauernjahr. „Gregor (12. März) zeigt dem Bauern an, dass im Feld er säen kann“. Am 17. März ist der Gertrudentag. Da beginnt die Gärtnerin mit der Gartenarbeit. Als erstes Saatgut müssen die Dicke Bohnen in die Erde, denn an „St. Gertrud ist es gut, wenn in die Erde die Bohnen man tut“. Am Tage der hlg. Gertrud begann das Pflügen. Wenn die Zugtiere vor dem Pflug eingespannt waren, kam die Bäuerin mit einem Laib Brot, zerschnitt es auf der Pflugmitte in zwei Hälften und gab die eine dem Knecht und die andere den Pferden oder Ochsen.
In unserer katholischen Heimat ist der 19. März an vielen Orten immer noch ein halber Feiertag. Die vielen Bewohner, die Josef heißen, feiern ihren Namenspatron. Die Zimmerleute und die Schreiner erwählten einst St. Josef zum Patron ihrer Zunft.
Einst fanden nach uralter Tradition überall Frühlingsfeste statt. Ein wichtiger Termin für solche Festivitäten war der Sonntag „Laetare“. Frühling ist die Zeit der erwachenden Liebe. Der 1. März war in der ländlichen Bevölkerung ein beliebter Verlobungstermin und ein Orakeltag der Liebenden. Wer in der Mitternacht dreimal um sein Bett ging, sah im Traum seinen künftigen Ehepartner.