Voßwinkel. Gerade noch rechtzeitig vor dem Weihnachtsfest legt der Arbeitskreis Dorfgeschichte die neue Ausgabe seiner heimatgeschichtlichen Zeitschrift „Voßwinkeler Rückblicke“ vor. Die Leser können sich wieder auf ein Heft mit ganz unterschiedlichen Themen aus der Geschichte des Dorfes freuen.
Mit dem Lehrers Wilhelm Gosmann, der seinem Vater Anton im Amt gefolgt war, wird die Schulgeschichte fortgesetzt. Beide Lehrer zusammen haben das Schulwesen des Ortes fast ein Jahrhundert mehr oder weniger positiv geprägt. Ein Aufsatz befasst sich mit der tödlich ausgegangenen Züchtigung eines Schülers durch einen anderen Lehrer um 1900.
Aus Anlass der geplanten Industriebebauung gibt es einige Informationen zum Gut Nierhoff, dessen Geschichte aber noch genauer erforscht werden muss. Weitere Themen der neuen Ausgabe sind Familie und Hof „Sander an der Ruhr“, der frühere Tierfriedhof am Hasbach, die Siepenstraße in alten und neuen Bildern und traditionell ein plattdeutsches Gedicht von Holbeck‘s Gerd.
Mit dem Denkmal „Sieben Fußfälle“, um dessen Entstehung sich Legenden ranken, haben sich die Mitglieder des Arbeitskreises intensiv befasst. Um jüngere Geschichte geht es in dem Bericht über die Errichtung des Pfarrheimes der Kirchengemeinde, das vor 25 Jahre eingeweiht wurde.
Zwei weitere Aufsätze über die Industriegeschichte Voßwinkels befassen sich mit der Firma Robert Temme und der Unternehmerfamilie Wittmann. Temme hatte seinen Betrieb nach dem zweiten Weltkrieg schnell zu einem bedeutenden Unternehmen der Fahrradteile-Industrie gemacht, musste aber wegen Platzmangels schon bald nach Wimbern ausweichen.
Während die Firma Temme älteren Voßwinkelern noch ein Begriff ist, dürften die Leser über die Geschichte der Unternehmerfamilie Wittmann überrascht sein. Erst durch ein Gespräch mit Marlis Wittmann (85), die selbst aus Bergheim stammt und erst 1954 durch Heirat nach Voßwinkel kam, wurde dem AK diese Familien- und Firmengeschichte bekannt. Interessiert hatte Frau Wittmann immer zugehört, wenn in der Familie ihres Mannes Konrad über die Vergangenheit gesprochen wurde. Daher weiß sie, dass die Vorfahren 1884 sich hier mit einem Kolonialwarenladen im späteren Haus der Familie Herbst niedergelassen haben, um dann neben der heutigen Schützenhalle ein Wohn- und Geschäftshaus und ein Fabrikgebäude zu errichten. Alte Fotos und Unterlagen hatte sie für ihre Kinder und Enkelkinder aufgehoben und jetzt dem AK zur Verfügung gestellt.
Zu erwerben sind die „Voßwinkeler Rückblicke“ mit 24 Seiten und vielen Bildern bei den Mitgliedern des Arbeitskreises, in Voßwinkeler Geschäften und im Neheimer Buchhandel zum Preis von nur drei Euro.
Foto: Die beiden Vorsitzenden des Arbeitskreises Dorfgeschichte Michael Rademacher (re.) und Michael Filthaut überreichen Marlis Wittmann, die die Informationen und Bilder zur Titelgeschichte geliefert hatte, die neue Ausgabe der „Voßwinkeler Rückblicke“.